Gestern ist mir ein schrecklicher Fehler unterlaufen. In der Einführung steht doch glatt Berater des LAPD. Das kommt davon, wenn man noch nicht ganz wach ist. Natürlich ist Monk Berater des San Francisco Police Department und nicht von Los Angeles. Werde ich mal oben korrigieren. Im Text des 2. Kapitels hatte ich es noch richtig, mit dem es jetzt weitergeht. Hoffe, Ihr habt ein wenig Vergnügen.
2. Kapitel: Der Produzent
Sonntag, 11.30 Uhr
"San Francisco PD, mein Name ist Stottlemeyer, das sind Sharona Fleming und Adrian Monk, Berater der Polizei. Und zu guter Letzt mein Assistent Lieutenant Disher. Wir möchten Mr. Laverdure sprechen." - "In welcher Angelegenheit?" fragte seine Assistentin. "In einem Mordfall. Das Nähere werden wir ihm selber sagen", knurrte der Captain. "Einen Augenblick, Mr. Laverdure studiert gerade ein neues Drehbuch aus der Serie >Mrs. Dexter und die unlösbaren Mordfälle< von Mr. Carpenter. Vielleicht haben Sie schon mal etwas von ihm gehört oder kennen die Serie."
"Klar doch, letzten Freitag kam die Folge >Katzenjammer<", schwärmte Randy. "In diesem Fall hat der Verbrecher eine Katze abgerichtet, Eingangstüren zu öffnen. Dann hat er Annoncen geschaltet, in denen er Katzensitter gesucht hat, weil er angeblich verreisen wollte. Als die Katzenaufpasser dann außer Haus waren, hat die abgerichtete Katze auf sein Signal hin die Tür geöffnet und ihn rein gelassen. In aller Ruhe konnte er so die Häuser ausräumen. Doch Mrs. Dexter hat ihm eine Falle gestellt. Die Frau ist richtig gut. Sie hat sofort bemerkt, dass ...."
"Randy, jetzt ist genug", unterbrach ihn der Captain. "Wir haben hier einen realen Mordfall zu lösen und nicht so einen ausgedachten Unfug."
Laverdures Assistentin verschwand für kurze Zeit im Büro des Produzenten, bis sich die Tür wieder öffnete und ein ca. fünfzigjähriger Mann erschien.
"Treten Sie ein, meine Dame und meine Herren. Mein Name ist Laverdure. Welch Ehre Sie persönlich kennen zu lernen, Mr. Monk. Sie sind bereits jetzt eine lebende Legende. Manche halten Sie nur für eine Fiktion und nicht für eine reale Person." Mr. Laverdure schaute ein wenig pikiert, als Sharona ein Tuch an Monk weiterreichte, nachdem dieser Mr. Laverdure die Hand gegeben hatte. "Was führt Sie zu mir. Meine Assistentin erzählte etwas von Mord. Kenne ich das Opfer?"
"Ich bedaure ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr erfolgreicher Drehbuchautor Mr. Carpenter gestern ermordet worden ist."
Mr. Laverdure verzog leicht seine Miene, als ob ihm jemand gerade mitgeteilt hätte, dass es draußen regnete und er keinen Schirm dabei hat. Er ließ sich schwerfällig in seinen Bürostuhl fallen. Mr. Laverdure war ein stattlicher, älterer Herr. Seine Haare waren längst ergraut und seine Figur wies darauf hin, dass er leibliche Genüsse wie ein gutes Essen selten ablehnte.
"Das kann doch nicht wahr sein. Wie konnte das passieren und warum? Obwohl sich sein berufliches Leben immer um Mord und Totschlag gedreht hatte, war er doch ansonsten ein bescheidender und ruhiger Zeitgenosse. Ich kenne keinen, der mit ihm Streit hatte."
Mr. Monk runzelte die Stirn, während er versuchte, die Gardinenfalten am Fenster des Büros von Mr. Laverdure so zu ordnen, dass alle den gleichen Abstand voneinander hatten. "Mrs. Holder erzählte uns aber, dass Sie ihm drohten, weil er bei ihnen aussteigen wollte."
Mr. Laverdure warf einen leicht ärgerlichen Blick in Monks Richtung, der gerade die Papiere auf dem Schreibtisch im 90-Grad-Winkel zur Tischkante ausrichtete. "Mr. Monk, entschuldigen Sie, wenn ich frage, aber haben Sie zufällig einen Ordnungsfimmel?"
"Der ist nicht zufällig. Ordnung ist nicht nur das halbe, sondern das ganze Leben. Das Chaos beherrscht den Menschen. Das Genie beherrscht die Ordnung."
"Ist ja gut, war nur eine Frage am Rande. Zurück zu ihrer Frage, Mr. Monk. Klar hat mich der Entschluss von Mr. Carpenter sehr gestört. Aber was sollte ich tun? Er wollte ein billiges Plagiat von der Erfolgsserie >Mrs. Dexter und die unlösbaren Mordfälle< mit ihnen als Hauptfigur entwerfen. Das wäre nie gut gegangen. Die Leute hätten sofort gemerkt, dass das nur abgekupfert gewesen wäre. Die Leute wollen authentische Kriminalfälle und nicht so unlogische, zusammengeschusterte und unglaubliche Fälle mit einem defekten Detektiv sehen. Entschuldigen Sie, Mr. Monk, aber das musste mal gesagt werden." - "Was fällt ihnen ein, Sie ungehobelter Banause!" Sharona hätte fast auf Mr. Laverdure eingedroschen. Wutentbrannt legte sie los. "Gestern haben Sie Mr. Carpenter aufgesucht und sich wieder mit ihm gestritten. Als er endgültig ablehnte, weitere Drehbücher für ihre Serie zu schreiben, haben Sie ihn umgebracht. Sie wollten verhindern, dass Sie Konkurrenz bekommen von einem echten Detektiv, der viel beliebter wäre als ihre Mrs. Dexter."
Mr. Laverdure schmunzelte. "Und wie soll ich das gemacht haben? Ich war gestern in New York und bin erst heute mit der Frühmaschine zurückgekehrt. Fragen Sie meine Assistentin oder rufen Sie in New York bei der Vereinigung der Filmschaffenden an. Die haben gestern getagt."
Als sie kurz darauf im Police Department ankamen, blickte Sharona ungläubig der Reihe nach die anderen an. "Er muss es gewesen sein. So wie er die Monk-Serie herunter gemacht hat, muss er es gewesen sein. Er hat einen Zwillingsbruder, den er nach New York geschickt hat. Dann hat er Mr. Carpenter mit dem Messer ermordet."
Captain Stottlemeyer schüttelte den Kopf. "Wir haben bereits Erkundigungen über Mr. Laverdure eingeholt. Er war ein Einzelkind. Keine Geschwister, also auch kein Zwillingsbruder. Und die Tagung gab es tatsächlich."
Disher kratzte sich am Kopf. "Und wenn es tatsächlich Superkräfte geben sollte?! Wäre es dann nicht möglich, dass er von New York nach San Francisco innerhalb weniger Sekunden zurückgeflogen ist Es gibt auch einen Superhelden, der sich ganz dünn machen kann, so dass er unter dem Türschlitz durch gekommen wäre. Laverdure hätte dann schnell ein Messer geschnappt und hätte Carpenter erstochen und wäre dann auf dem gleichen Weg wieder zurück. Keiner hätte etwas bemerkt."
"Unter der Eingangstür gab es keinen Schlitz. Als der Polizist, der mich nicht kannte, Sharona und mich an der Eingangstür aufgehalten hatte, habe ich gesehen, dass sich direkt ein flauschiger Teppich angeschlossen hat. Selbst ein Superheld wäre da nicht durchgekommen."
"Machen Sie Witze, Adrian", fragte Sharona.
"Sie wissen, dass ich nie scherze."
"Doch damals, als wir den Baseball-Fänger überführt haben, da meinten Sie, Trudy und Sie hätten beinahe das Haus des Milliardärs gekauft."
"Das war doch kein Scherz."
Das Telefon unterbrach ihre Unterhaltung. Der Captain murmelte mit seinem Zahnstocher im Mund mehrere Male "So ein Mist" und legte dann auf. "Unsere Jungs haben inzwischen die beiden anderen Portiers befragt, die zuvor Dienst hatten. Beide sagten aus, dass es keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe. Insbesondere gab es keine unbekannten Besucher für Mr. Carpenter. Oder genauer gesagt, nachdem die Haushälterin um 18.30 Uhr gegangen war, hat sich keiner mehr bei Mr. Carpenter angemeldet. Und es müssen alle an dieser Pforte vorbei. Die ist auch grundsätzlich besetzt. Und ab 9.00 Uhr abends kommt keiner mehr ohne Schlüssel ins Gebäude, es sei denn, der Pförtner öffnet ihm. Erst am Morgen ist dann Mrs. Bonelli gekommen. Vorher war alles ruhig."
Das Erstaunen war spürbar. Es sah zunächst wie ein ganz normaler Mord aus. Aber keiner hätte ihn begehen können. Und dass sich der Drehbuchautor selbst das Messer in den Rücken rammte, konnte wohl ausgeschlossen werden.
"Also wie kam der Mörder ungesehen herein?", stellte der Captain als Frage in den Raum.
Fortsetzung folgt ...
Ermittelnde Grüße
Martin
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