Bei der Hütte
Der Schiffarzt hatte Chrys ruhig zu gehört, aber nichts weiter erwidert. Stattdessen hatte er sich abseits von ihr und Cherek in den Schatten eines Baumes gesetzt. Die Zeit verging schleppend, doch die Sonne hatte sich kaum merkbar nach Westen bewegt, als Eutychia aus der Hütte trat. Sie lächelte Chrys aufmunternd zu und wiederholte nochmal ihre Warnung an den jungen Ägypter, bevor das Paar mit Proviant ausgestattet den Heimweg antrat. Mykos hatte bis zuletzt geschwiegen, auch zum Abschied nickte er nur stumm.
Noch immer sah Cherek die Veränderung in seiner Freundin nicht, erinnerte sich nicht daran, dass sie einst ein Mädchen gewesen war. Doch zugleich erinnerte er sich an den Streit mit den Freunden, seine eigenen Worte verwirrten ihn. Als nun die Dämmerung nahte, geschah es immer häufiger, dass in seinem Augenwinkel das Licht flirrte und er glaubte, ein Paar Augen zu sehen, blaue, grüne, schwarz, bekannte und unbekannte, traurig, wütend, lauernd... Doch jedes Mal, wenn er hinsah, verschwanden sie wie Illusionen.
Die Gruppe
„Gut, lasst uns weiterziehen. Wir wollen heute noch eine ordentliche Strecke hinter uns bringen und wer weiß wie lange unsere Freunde noch an dem Ort sind, der uns genannt wurde. Aegis, achte auf unsere neue Freundin.“ Telemachos deutete auf Eysa.
Darion hatte Aiolos Hände so gebunden, dass sie nicht schmerzten und es zugleich unmöglich war, die Fesseln zu lösen. Zudem hatte der Hüne Telemachos ihn direkt an seine Seite beordert. So zog die Gruppe weiter. Ihnen begegnete niemand weiter, doch bei Einbruch der Dämmerung erreichten sie den kleinen Fischerort, den man ihnen beschrieben hatte. Während Raidos wirkte als wolle er sogleich den nächstbesten Bewohner aus seiner Hütte zerren, hatte Maristos die größte Hütte als eine Art Wirtshaus identifiziert. Auch Erasmos schien dies bemerkt zu haben. Zielstrebig steuerte er auf das Gebäude zu, ohne auf die Gefährten zu warten. Trakis schaute den Schiffsbauer mit düsterem Blick nach, schwieg aber und unternahm nichts, um ihn aufzuhalten.
Trotz seines leicht benebelten Zustandes, fielen Crinis, der am Eingang des Wirtshauses lehnte, die Neuankömmlinge sofort auf. Im Gegensatz zu den Bewohnern des Fischerdorfes, die er in den wenigen Tagen seit seiner Ankunft inzwischen alle persönlich kennengelernt hatte, waren diese Männer bewaffnet und wirkten, als könnten sie diese Waffen auch nutzen. Zudem wirkten sie, als seien sie auf Abenteuerjagd… oder jagten sie etwas anderes?
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