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Chris hatte die Anweisungen Alpha 3 vernommen und war hinter Maya durch die Tür auf den Flur getreten. Die harschen, militärische Befehlstimme von Alpha 3 liess kurzzeitig wieder Erinnerungen hochkommen. Egal wie lange es her war: einmal Soldat, immer Soldat, so hiess es. Aber in seinem Fall stimmte das jetzt schon lange nicht mehr. Er war kein Soldat mehr. Die beste Bezeichnung die es für Leute seiner Art gegeben hatte, bevor er in den Knast kam, wäre wohl eher "Söldner" gewesen.
Nun, dies war Vergangenheit. Denn nunwar für ihn, egal für was er jetzt gehalten wurde, das Überleben wichtig.
Chris sah sich die Neuankömmlinge der Gruppe genau an. Alpha 3 und 4 waren wohl das, wonahc sie aussahen. Für sie war er wohl auch nur ein weiterer Insasse, der nur den Mund zu halten und sich zu fügen hatte. Dann bemerkte er Jack, der eindeutig kein Angehöriger irgendeiner Spezialeinheit war. Doch war dieser Typ bewaffnet. Dies war schon mal eine Hoffnung vermittelnde Neuigkeit. Vielleicht bestand ja bei diesem Team die Chance endlich eine nützliche Waffe zu erhalten.
Ruhig stand Chris in Frankies Nähe da, während alle Mitglieder der Gruppe sich sammelten. Hoffentlich würde es bald weitergehen. Stehenbleiben war hier wohl nie ohne Gefahr.
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Jess wartete kurz ab, um zu sehen, ob er sein Messer nicht umsonst geopfert hatte, doch das Provisorium schien zumindest für den Moment zu halten. Er gab Doc ein Zeichen und eilte dann nach diesem die Treppe hoch, wo Grizzly bereits die Ankömmlinge und den Gefangenen, den sie zu Beginn auf dem Hof aufgelesen hatten, organisiert hatte. Er prüfte kurz, ob innerhalb der halben Minute, seit er Dave eine Extraeinladung hatte geben müssen, jemand verloren gegangen war und stellte befriedigt fest, dass dies nicht der Fall war und auch seine beiden weiteren Teammitglieder ihre Erdgeschosserkundung bislang überlebt hatten. Zwar machte Dr. Stine den Eindruck, als habe sie gerade realisiert, dass ihr die Tampons ausgegangen waren, doch ansonsten schien es auch der Ärztin soweit gutzugehen.
Scharf unterbrach er den Lagebericht, während er die Tür zum Treppenhaus hinter sich zustieß: "Die Details kannst Du mir gleich noch an die Stirn tackern. Da unten wütet sowas wie Frankensteins Variante der 101 Dalmatiner und alles, was sie derzeit von uns trennt, ist ein Viertel Inch rostfreier Stahl. Die Frage ist also", er deutete auf das tote Controlpanel neben der Tür, "ob wir den Verriegelungsmechanismus in irgendeiner Form wieder aktiviert kriegen oder besser gleich das Treppenhaus hinter uns sprengen." Sein Blick wechselte von Grizzly zu Rose und zurück, während er darauf hoffte, dass einem der beiden einen genialer Einfall kam.
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Staatsgefängnis Tempelton 2. Obergeschoss Schutzraum 22:40 Uhr
James merkte langsam ein angenehmes kribbeln in den Fingerspitzen, wenn er nicht aufpasste und seinen Whiskeykonsum reduzierte würde er bald betrunken sein. Auf dem Monitor konnte er erkenne wie sich die Gruppe daran machte weiter zu gehen. Flackernd erwachte nun ein zweiter Monitor zum leben, der zweite Monitor zeigte einen Angrenzenden Gang und den Eingangsbereich des Gefängnisses.
Staatsgefängnis Tempelton Erdgeschoss Hauptflur 22:40 Uhr
Grizzly nickte seinem Vorgesetzten zu. „Wenn unsere Informationen stimmen, haben wir zwei Möglichkeiten die Zentrale Verriegelung wieder einzuschalten, zum einen das Büro des Sicherheitschefs.“ Er deutete rechte Seite des Ganges. „Die zweite Möglichkeit ist der Computer des Direktors, im zweiten Obergeschoss. Ich schlage vor wir nehmen das Büro des Sicherheitschefs. Dann können wir auch gleich noch den Rest des Untergeschosses absuchen.
Und uns dann nach oben vorarbeiten. Allerdings werden wir wohl das Treppenhaus benutzen müssen um nach oben zu kommen, ich glaube kaum das die Fahrstühle momentan Funktionieren.“
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Hatte Frankie zunächst vorgehabt, dem Team die Führung völlig zu überlassen, konnte sie ihre Natur als Teamleiterin nun doch nicht vollkommen unterdücken. Als stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung war sie es gewohnt, effizient zu arbeiten, Ressourcen zu verwalten und vor allem ihre Untergebenen zu leiten und zugleich auf sie zu achten. Als Grizzly nun den Gang entlang deutete, stutzte sie. Dieser Bereich des Gefängnisses war ihr durchaus bekannt, da die Wachstation neben der Krankenstation lag. In der Richtung, die das Einsatzteammitglied wies, lag in der Tat ein Eingang in den Wachbereich. Der zweite jedoch lag direkt gegenüber des Treppenhauses. Die Distanz war kürzer und wenn sie die Tür zum abgegrenzten Wachbereich hinter sich verschlossen, hatten sie eine weitere Barriere zwischen sich und allem, was hier draußen lauerte. Zudem sollte es, wenn sie nicht alles täuschte, in den Wachstationen auch noch die ein oder andere Waffe geben. Sie erinnerte sich schaudernd an den Schuss, den sie auf Kanes Mörder abgefeuert hatte, die aufplatzende Schädeldecke. Eine Kugel weniger, bei der ohnehin stark begrenzten Munition... Sie brauchten dringen Nachschub.
Kurz rang Frankie mit sich, doch dann richtete sie sich auf, löste die verschränkten Arme und trat einen Schritt näher an das Alphateam heran. "Verzeihung, Sir", sie ließ dabei offen, ob sie Grizzly oder Jess ansprach, "falls das Büro des Sicherheitschefs im Wachbereich liegt, könnten wir diesen vielleicht durch den direkten Eingang betreten?" Sie deutete auf einen Gang der schräg gegenüber des Treppenhausaufganges lag. "Der Wachbereich ist durch eine Tür abgetrennt, die uns eine weitere Barriere zu diesen ... Hunden ... verschaffen würde. Innerhalb des Wachbereichs sind wir vielleicht etwas geschützter und der zweite Ausgang ist direkt neben der Krankenstation, in der ich weitere Injektionen und Testmöglichkeiten besorgen könnte. Zudem gehen zumindest uns" sie deutete auf sich und das Grüppchen, mit dem sie ausgeharrt hatte "die Munition und Waffen aus und es bleibt zu hoffen, dass wir im Wachbereich etwas nützliches finden." Sie zögerte "Außer Sie haben einen Grund, warum Sie lieber den Gang entlang möchten?" sie nickte in die Richtung, die Grizzly vorgeschlagen hatte. "Selbstverständlich kenne ich nicht alle Faktoren, die in einer derartigen Situation zu berücksichtigen sind. Ich dachte nur, ich erwähne die Abkürzung." Mit einem vorsichtigen Lächeln deutete sie an, dass ihr nichts ferner lag als Autoritäten zu untergraben oder gar die Entscheidungen zu treffen. Innerlich kurz vor dem Zerbersten, wartete sie scheinbar geduldig auf eine Reaktion.